Die Anfänge der Entwicklung des Pavement Management Systems RoSyPMS reichen bis in das Jahr 1982 zurück. Aufgrund des großen Erfolges wurde das System fortwährend weiterentwickelt und findet heute seinen Einsatz in vielen Kommunen in ganz Europa. Entscheidend für die Qualität der Aussagen eines PMS ist die Qualität der Grundlageninformationen – der Be- und Zustandsdaten. Anfangs wurden diese Daten handschriftlich aufgenommen und anschließend in das PMS übertragen. Um Übertragungsfehler auszuschließen und eine reproduzierbare Qualität der Be- und Zustandsdaten zu erreichen, wurde 1999 das Datenaufnahmesystem CamSurvey entwickelt.
Mit CamSurvey ist es möglich, während der Befahrung einer Straße, die Schäden und andere Merkmale über einen Touch Screen zu erfassen. In Verbindung mit zeitgleichen GPS Messungen lassen sich sämtliche Daten sofort georeferenzieren bzw. über eine automatische Wegmessung stationieren. Werden diese Daten noch mit partiellen Tragfähigkeitsmessungen (auf der Grundlage dynamischer Messungen mit dem Falling-Weight-Deflectometer – FWD) kombiniert, entsteht eine außerordentlich belastbare Datenbasis für die Entwicklung zukünftiger Unterhaltungsstrategien.
Die Datenaufnahme mit dem CamSurvey System
Die Ermittlung der Zustandsdaten eines Straßennetzes kann manuell, halbautomatisch oder automatisch erfolgen. Die verschiedenen Vorgehensweisen richten sich nach der notwendigen Genauigkeit, der Art der Straßen und der beabsichtigten Aussagekraft des Zahlenmaterials. Halbautomatische Systeme sind hervorragend geeignet, um innerörtliche Straßen zu erfassen, wenn die Maßgabe lautet, einen Überblick über den gegenwärtigen Zustand als Grundlage für ein PM System zu erlangen. Der Nachteil halbautomatischer Systeme war jedoch immer, dass sie zeitaufwendiger sind als automatische aber weniger Details berücksichtigen als eine manuelle Datenerfassung. Das Entwicklungsziel des CamSurvey war es, ein halbautomatisches System zu erhalten, dass die Daten sehr schnell aber ohne Reduzierung der Detailinformationen aufnehmen kann. Im Gegenteil, es sollte die Schadensmerkmale noch exakter und detaillierter beschreiben.
CamSurvey ist eine Windows-Anwendung, die einen Touch-Screen zur Dateneingabe benutzt. Über Schnittstellen angebunden sind digitale Wegaufnehmer respektive GPS Empfänger. Mit dem Start einer Be- und Zustandserfassung erscheint auf dem Bildschirm eine Skizze der aufzunehmenden Straße. Bewegt sich das Erfassungsfahrzeug vorwärts, wird auch die Ansicht der Straße auf dem Bildschirm der tatsächlichen Position des Fahrzeugs angepasst. Dadurch ist es sehr einfach möglich, Be- und Zustandsinformationen entlang der Straße einer eindeutigen Stationierung zuzuordnen. Alle Informationen werden in einer einzigen Ansicht dargestellt um eine schnelle und intuitive Bedienung während der Befahrung zu gewährleisten. Bild 1 stellt eine Ansicht der Straße und der Symbole für Zustandsinformationen dar, die vom Bediener während der Befahrung per Drag und Drop positioniert werden.
Unterschiedliche Icons stehen stellvertretend für die 11 verschiedenen Schadensmerkmale, die für die Bewertung von Innerortsstraßen aufgenommen werden (reduzierte Schadensmerkmale nach FGSV ebenfalls möglich). Wenn zum Beispiel ein Riss auf der Straße lokalisiert wird, wird das zugehörige Icon auf die Position in der Straße gezogen. Am Ende des Risses wird das Icon mit dem Finger von der schematisch dargestellten Straße heruntergezogen. Damit ist die Längeninformation dieses Schadens gespeichert. Die aufgenommenen Daten werden automatisch in die PMS Datenbank übertragen. Bei einer Qualitätskontrolle besteht die Möglichkeit, die Straße abzufahren und simultan die gespeicherten Informationen in der CamSurvey Anzeige zu vergleichen. Bild 2 zeigt das Beispiel eines visualisierten Straßenabschnitts nach einer Zustandsaufnahme mit CamSurvey.
CamSurvey in Verbindung mit GIS
Das Standard CamSurvey Erfassungssystem benutzt digitale Wegaufnehmer, um die Positionen der unterschiedlichen Be- und Zustandsdaten entlang der Straße zu stationieren. Für die Zustandserfassung ergeben sich hieraus logische Zustandsabschnitte die durch die Stationierung exakt definiert sind. In Verbindung mit einem Geoinformationssystem (GIS) lassen sich alle auf einen Zustandsabschnitt bezogenen Informationen grafisch darstellen.
CamSurvey in Kombination mit Falling-Weight-Deflectometer (FWD) Messungen
Bisweilen reichen die Daten einer Zustandserfassung nicht aus, um korrekte Entscheidungen für die Unterhaltung von Straßen zu treffen. Dieses ist dann der Fall, wenn Tragfühigkeitsprobleme eine aufwendigere Unterhaltungsmaßnahme bis hin zu einer grundhaften Erneuerung bedingen. Die Kombination von Zustandserfassungen mit Tragfähigkeitsmessungen durch das Falling-Weight-Deflectometer (FWD) liefert die notwendigen Informationen für eine genaue Aussage wo Verstärkungen notwendig sind und in welcher Dimensionierung die Verstärkung ausgeführt werden muss.
Die erfassten Be- und Zustandsdten werden in die Straßendatenbank RosyBASE übertragen. Durch die hinterlegten Schadenentwicklungsmodelle ist ein stetiger Vergleich zwischen den erfassten Daten und den zum heutigen Datum fortgeschriebenen Schäden sofort ersichtlich. Auf Grundlage dieser Daten bietet RoSyPMS ein umfassendes Pavement Management vom Wirtschaftsplan über Budgetpläne mit verschiedenen Unterhaltungsstrategien bis hin zu Maßnahmenkatalogen.